Visual Merchandising ist zusammen mit kompetenter Beratung und einer guten Online-Präsenz für Händler wesentlich für den Verkaufserfolg. Es umfasst alle Aspekte der optischen Warenpräsentation und ist ein Teilgebiet des Visual Marketings eines Ladengeschäftes. Es beinhaltet die optimale Präsentation der Produkte im Regal und auf dem Tisch ebenso wie die Inszenierung von Warenbildern und optischen Anreizen am POS (Point of Sale), mit der Zielsetzung den Kunden zum Kauf zu verführen.
Was bedeutet dies in der Praxis: Wer sich der Stärken seines Sortimentes und Geschäftes bewusst ist, und es schafft diese für den Kunden erkennbar in eine visuelle Story verpackt umzusetzen, ist auf einem erfolgreichen Weg in der Zukunft des stationären Verkaufs.
Ein Produkt spricht nur dann für sich selbst, wenn es die passende Bühne bekommt. Und dies wird umso wichtiger, je weniger Personal auf der Verkaufsfläche zur Verfügung steht und der Kunde selbst auf Entdeckungsreise geht. Wer emotionale Einkaufserlebnisse schaffen möchte, muss in Warenbildern und visuellen Geschichten denken. Dies macht den Großteil der Disziplin des Visual Merchandisings aus. Kreativen Inszenierungen lassen beim Kunden keine Langeweile aufkommen, denn immer neue Waren-Aufbauten verändern die Szenerie im Geschäft stetig.
Ziele des Visual Merchandisings sind:
Wer über Visual Merchandising nachdenkt, denkt über eine Konzeptionelle Warenpräsentation nach, nicht über Dekoration. Denn das ist nur ein Blümchen auf dem Tisch, ohne passende visuelle Story und ohne den Bezug zur Ware kein. Damit hat Dekoration kein optisches Gewicht und somit keine Bedeutung im Geschäft. Eine Konzeptionelle Warenpräsentation, verbindet Produkte mit einer kreativen Idee, und setzt dieses Konzept optisch in Szene. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Ausschlaggebend ist eine harmonische Zusammenstellung der einzelnen Produkte zu einem Gesamtbild. Dabei sind zusammenpassende Farben ebenso entscheidend, wie die optische Aussagekraft der einzelnen Produkte (puristisch, romantisch, usw.) und die zielgruppengerechte Ansprache.
Eine Inszenierung kann nur dann perfekt gelingen, wenn das Umfeld und die Warenträger ein effektives Arbeiten zulassen.
Eine Basisausstattung seitens des Ladenbaus ermöglicht optimales Arbeiten:
Idealerweise ist eine Person für den visuellen Auftritt am POS verantwortlich, um einen einheitlichen Stil und eine durchgängige Handschrift zu gewährleisten. Denn alles in einem Raum, und ganz besonders die Inszenierungen, hat eine optische Aussage und lebt vom stimmigen Zusammenspiel.
Visual Merchandising ist der dreidimensionale Teil des Marketingkonzepts eines Geschäftes. Je genauer Händler die Rahmenbedingung herausarbeiten und in Guidelines feststecken, desto klarer wird ihre Zielgruppenansprache und das Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Mitbewerbern. Um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, gilt es alle Einflussfaktoren zu kennen. Folglich lässt sich eine Produkt-Inszenierung nicht mal eben so nebenbei bewerkstelligen. Ein gewisses Budget an Zeit und Geld muss dafür ebenso eingeplant werden, wie Schulungen für Mitarbeiter, die diese Aufgabe übernehmen sollen.
Fakt ist, dass die fachgerechte Warenpräsentation in Zeiten des steigenden Online-Shoppings eine unumgängliche Notwendigkeit für ein erfolgreiches Umsatzergebnis darstellt. Gekonntes Visual Merchandising inszeniert nicht nur die Ware, sondern belebt den Verkaufsraum, setzt Akzente, sorgt für Orientierung und lenkt die Blicke auf Highlights. Es ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Internet. Denn dort können Kunden 3-dimensionale Erlebniswelten zwar betrachten, aber weder „eintauchen“ noch „erleben“ noch haptische Erfahrungen sammeln. Diese Vorteile können sich nur Ladengeschäfte zunutze machen. Uns so muss Visual Merchandising überall dort stattfinden, wo Produkte und Menschen zusammentreffen.
Über die Autorin
Sabine Gauditz ist Expertin für visuelles Marketing im Handel. Für unterschiedliche Branchen konzipiert und arrangiert sie seit 1986 verkaufsaktive Warenpräsentationen und gestaltet das Ambiente von Verkaufsräumen neu. Die Beratungsfirma für visuelles Marketing, Arte Perfectum, gründete sie 2002 gemeinsam mit Hans Schmidt. Seitdem leitet sie Seminare und Workshops und bietet Inhouse-Beratungen an.