
Wer beim Verkauf von Papierwaren für Nachhaltigkeit stehen will, bevorzugt Recyclingpapier, alternative Papiersorten oder setzt auf Papiere mit Umweltsiegel. Eins davon ist das FSC-Kennzeichen. Es kennzeichnet Papier-, Pappe- oder Holzprodukte, für deren Herstellung das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und anderen verantwortungsvollen bzw. kontrollierten Quellen stammt. Mit dem Verkauf von FSC-zertifizierten Produkten zeigen Unternehmen ihren Kunden, dass sie es mit dem Klimaschutz und generell mit ökologischer und sozialer Verantwortung ernst meinen.
Die Organisation „FSC - Forest Stewardship Council®“ fördert bereits seit mehr als 25 Jahren die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern. Und wer heute auf FSC-zertifizierte Papiere oder Holzprodukte setzt, setzt auf ein international anerkanntes Kennzeichen mit weltweit gültigen Standards. Um sicherzustellen, dass Produkte, die das FSC-Label tragen, auch tatsächlich aus den entsprechenden Rohstoffen hergestellt wurden, setzt der FSC das bewährte Instrument der Produktkettenzertifizierung (englisch: Chain of Custody [COC]) ein. Dazu muss jedes Unternehmen in der Produktkette, vom Wald bis zum Endkunden, ein innerbetriebliches Verfahren aufbauen, das sicherstellt, dass FSC-zertifizierte Materialien jederzeit identifizierbar bleiben. Hält das Unternehmen alle Regeln ein, wird ihm das FSC-Zertifikat verliehen. Dieses berechtigt dann dazu, mit FSC zu werben und die zertifizierten (End-)Produkte mit dem FSC-Label zu kennzeichnen.
Das FSC-Kennzeichen ist vielen ein Begriff. Doch wofür steht es genau? Welche ökologischen, sozialen und ökonomischen Ziele hat sich das Sigel genau gesteckt? Das zeigen die zehn Prinzipien, die für den FSC die Grundlage für die Vergabe der Zertifikate sind:
Prinzip 1: Einhaltung der Gesetze
Der Forstbetrieb hält sämtliche geltende Gesetze, Verordnungen und internationale Verträge, Konventionen und Vereinbarungen, die auf nationaler Ebene ratifiziert sind, ein.
Prinzip 2: Arbeitnehmerrechte und Arbeitsbedingungen
Der Forstbetrieb erhält oder verbessert die soziale und wirtschaftliche Situation aller im Forstbetrieb Beschäftigten.
Prinzip 3: Rechte indigener Völker
Die gesetzlichen und gewohnheitsmäßigen Rechte der indigenen Gruppen hinsichtlich Besitz, Nutzung und Bewirtschaftung von Land, Territorien und Ressourcen, die durch Bewirtschaftungsmaßnahmen betroffen sind, sind vom Forstbetrieb zu identifizieren und aufrecht zu erhalten.
Prinzip 4: Beziehungen zur lokalen Bevölkerung
Der Forstbetrieb trägt zur Erhaltung oder Verbesserung des sozialen und wirtschaftlichen Wohlergehens der lokalen Bevölkerung bei.
Prinzip 5: Leistungen des Waldes
Der Forstbetrieb bewirtschaftet den Wald so, dass durch entsprechende Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen die wirtschaftliche Tragfähigkeit sowie die Fülle der sozialen und ökologischen Leistungen des Waldes langfristig erhalten oder verbessert werden.
Prinzip 6: Auswirkungen auf die Umwelt
Der Forstbetrieb erhält die Ökosystemdienstleistungen und die Umweltgüter des Waldes oder stellt diese wieder her. Negative Umweltauswirkungen durch die Bewirtschaftung werden vermieden, behoben oder abgeschwächt.
Prinzip 7: Management
Der Forstbetrieb hat ein Management, das Leitbild und Ziele im Verhältnis zu Umfang, Intensität und Risiko der Bewirtschaftung definiert. Dieses setzt er basierend auf Monitoring-Ergebnissen um und aktualisiert es, um ein adaptives Management zu fördern. Er gestaltet die damit verbundene Planung und Verfahrensdokumentation so, dass sie in ausreichendem Maß Beschäftigte anleitet, Betroffene und interessierte Stakeholder informiert und als Grundlage für betriebliche Entscheidungen dienen kann.
Prinzip 8: Monitoring und Bewertung
Der Forstbetrieb weist nach, dass er die Fortschritte bei der Erreichung von Betriebszielen sowie die Auswirkungen von Bewirtschaftungsmaßnahmen und den Zustand des Waldes kontrolliert und auswertet, um adaptives Management umzusetzen. Dies erfolgt im Verhältnis zu Umfang, Intensität und Risiko der Bewirtschaftung.
Prinzip 9: Besondere Schutzwerte
Der Forstbetrieb erhält oder verbessert den Zustand besonderer Schutzwerte im Wald durch die Anwendung des Vorsorgeprinzips.
Prinzip 10: Umsetzung von Bewirtschaftungsmaßnahmen
Die Auswahl und Umsetzung von Bewirtschaftungsmaßnahmen, die durch oder für den Forstbetrieb im Wald ausgeführt werden, müssen den wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Zielen des Forstbetriebes entsprechen und mit sämtlichen Prinzipien und Kriterien des FSC konform sein.
Unternehmen, die auf den Verkauf von FSC zertifizierten Produkten setzen, können ihren verantwortungsvollen Umgang mit Waldressourcen glaubhaft kommunizieren: Sie profitieren vor allem von der hohen Glaubwürdigkeit und dem positiven Image des FSC-Kennzeichens. Das zeigt auch die aktuelle GlobeScan Verbraucherstudie vom Oktober 2021: 76 % der Verbraucher, die das Kennzeichen erkennen, sagen, dass es sie zum Kauf eines Produkts motiviert.
Unternehmen und auch Papier-, Büro- und Schreibwarenhändler, die nicht FSC®-zertifiziert sind, benötigen eine sogenannte Werbelizenz, um FSC-zertifizierte Produkte und Materialien mit den FSC-Warenzeichen z.B. auf der Website, in Flyern, Broschüren oder Katalogen zu bewerben.
Über den Autor:
FSC Deutschland
Der Forest Stewardship Council (FSC) ist eine internationale, gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, mit Hilfe eines Siegels ökologisch und sozial verantwortliche Waldbewirtschaftung global auf Produkten sichtbar zu machen. FSC Deutschland, ein gemeinnütziger Verein, vertritt als nationale Organisation die Interessen des FSC. In Deutschland sind rund 1,44 Million Hektar Wald FSC zertifiziert und fast 4.000 Unternehmen verfügen über eine Zertifizierung nach den FSC Standards (Stand: Januar 2022). Der FSC steht u.a. für eine Waldwirtschaft, die den Wald nicht übernutzt, die biologische Vielfalt fördert und gegenüber Bürgern sowie Organisationen transparent handelt. FSC sichert faire Entlohnung und mehr Bürgerbeteiligung. Weltweit sind über 221 Millionen Hektar Wald nach den Standards des FSC zertifiziert. Über 60.000 Unternehmen in 137 Ländern nutzen FSC zur Kennzeichnung und Bewerbung von Produkten aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft.
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