
Es glitzert und funkelt in der Fußgängerzone. In den Schaufenstern strahlen geschmückte Tannenbäume, Weihnachtsmänner erklimmen die Fassaden und der Duft von Glühwein und Lebkuchen liegt in der Luft... Die für den stationären Einzelhandel umsatzstarke Vorweihnachtszeit ist nicht mehr fern und der Deko-Höhepunkt des Jahres muss frühzeitig geplant werden.
Damit das eigene Geschäft konkurrenzfähig ist, braucht der Weihnachtsauftritt ein gut durchdachtes Konzept. Der verantwortliche Gestalter plant am besten im Vorfeld einige Stunden Zeit ein, erarbeitet zusammen mit dem Geschäftsinhaber das Thema und erstellt ein Moodboard. Denn nur mit einer stimmigen visuellen Kommunikation hat der stationäre Händler die Chance, aus dem weihnachtlichen „Allerlei“ der Mitbewerber herauszustechen. Positiv auffallen ist angesagt, damit der Passant auf das Angebot des Geschäftes aufmerksam wird, und seine Weihnachtsgeschenke nicht sonntags im Internet oder auf einem der unzähligen Weihnachtsmärkte kauft.
Eine Weihnachtsinszenierung mit „Erinnerungswert“ ist mehr, als ein Tannenbaum oder ein Nikolaus der im Schaufenster steht. Diese typischen Dekoelemente findet der Kunde überall. Um Kunden zu begeistern und zum Einkaufen zu verführen, ist eine Idee / ein Motto gefragt, dass sich als visuelle Geschichte umsetzen lässt. Nur „Weihnachten“ als Thema ist zu allgemein gefasst und wird sich nur schwer bei den Passanten im Unterbewusstsein als Bild verankern, da aussagekräftige Schlüsselelemente fehlen.
Aus Themen wie „Sternen-Zauber“, „Weihnachten im Schloss“ oder „Wald-Weihnacht“ lässt sich hingegen eine ganz individuelle visuelle Story entwickeln und im ganzen Geschäft, von den Schaufenstern über den Eingangsbereich bis zum Point of Sale (POS) inszenieren.
Steht der Stern als Key Visual im Mittelpunkt der Inszenierung, ist „Sternen-Zauber“ ein passendes Motto. Die Schaufenster, die Inszenierungspunkte im Geschäft (je nach Geschäftsgröße ein oder zwei Tische) und am besten auch rund um die Eingangstüre, alles wird zu einem weihnachtlichen Sternenmeer. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Eingangsbereich, denn dort lässt sich das Thema, zusätzlich zu den Schaufenstern, als Blickfang nach außen kommunizieren. Je nach Architektur hängen die Sterne über der Eingangstüre am Vordach, stecken an Holzstäben befestigt zu beiden Seiten der Türe in Blumentöpfen, oder betonen als Sternenbogen den Eingang. Ist die Eingangstüre Teil des Weihnachtsthemas, bietet sich dem Kunden die Möglichkeit nicht nur an der Inszenierung vorbei zu gehen, sondern wie durch einem Tor, gleichsam „in die Gestaltung einzutreten“. Er wird Teil der visuellen Story, und nimmt diese dadurch auch emotional wahr.
Entscheidet sich der Händler für ein einzelnes Symbol wie den Stern, geht es bei der Gestaltung vor allem um „Masse“. Denn einige vereinzelte Sterne werden nicht den nötigen „Wow-Effekt“ beim Kunden erzielen. Sind die Sterne, die zum Einsatz kommen nicht nur Deko-Objekte sondern Ware, wird Zusatzumsatz generiert und das Werbebudget geschont.
Das Thema „Sternen-Zauber“ spricht je nach Farbwahl unterschiedlichste Zielgruppen an. Mit Sternen in Gold und Silber wirkt der Aufbau klassisch und edel. Ist die Farbpalette fröhlich und bunt, liegt der Fokus auf einer jungen, trendigen und unkonventionellen Zielgruppe. Sind die Sterne aus Holz und die Farbpalette in Rot und Grün, spricht die Gestaltung traditionelle Weihnachtsliebhaber an. Die Wahl der Farben ist ausschlaggebend, für die Gesamtwirkung. Ein Zuviel an Farbe verwirrt das Auge und überfordert den Kunden. Um das zu vermeiden, sollte man neben dem Thema auch immer das Farbspektrum der Dekoration festlegen.
Fällt die Entscheidung auf das Farbthema Gold und Silber, wird die Tischinszenierung am POS, mit farblich passenden Produkten aus unterschiedlichen Warengruppen gestaltet. Kartonagen, Geschenktaschen, Geschenkpapieren, Bändern, Blankbooks und Stifte, in Gold und Silber werden mit Produkten mit Sternenmotiv wie zum Beispiel Tassen, Servietten oder Teelichtgläsern ergänzt. Über dem Tisch hängende Sterne dürfen beim dem Motto „Sternen-Zauber“ auf keinen Fall fehlen.
Baut der Gestalter „Wald-Weihnacht“ als Weihnachtsinszenierung auf stellt er den Naturtrend, Kiefernstämme und Moos in den Mittelpunkt. Materialien wie Holz, Leder oder Metall passen gut zu dieser Gestaltungsidee. Die Ware wählt der Händler in Braun, Grün und matten Goldtönen aus. Geschenktaschen und Geschenkpapierrollen in Packpapier-Optik und Produkte mit Waldtieren als Motiv, verführen den Kunden zum Kauf.
Eines darf bei der Weihnachtsdekoration auf keinen fehlen: Lichterketten! Und hier gilt absolut das Motto „mehr ist mehr“. Wählen Sie lieber Lichterketten mit vielen kleinen Lichtern als mit wenigen großen, denn kleine Birnchen glitzern und funkeln bedeutend hübscher und intensiver. Gerade in den letzten beiden Monaten des Jahres, wenn es schon nachmittags zu dämmern beginnt, ist Licht unwiderstehlich. Es weckt die Neugierde und verbreitet eine einladende, heimelige Atmosphäre. In Zeiten der LED-Beleuchtung (auf eine warme Lichtfarbe achten) lohnt es sich, die Beleuchtung 24 Stunden funkeln und glitzern zu lassen. Denn selbst wenn es hell ist, verbreiten die Lichtchen weihnachtliches Ambiente und auch lange nach Geschäftsschluss freuen sich Nachtschwärmer über etwas Weihnachtszauber auf dem Nachhauseweg.
Eine gute Planung und eine detailreiche Umsetzung, die nichts den Zufall überlässt, garantiert ein gutes Umsatzergebnis. Die Weihnachtsinszenierung sollte auf keinem Fall halbherzig umgesetzt werden, sondern mit Spaß am Dekorieren und Liebe zum Detail.
Mit einem authentischen, individuellen und kreativen Weihnachtsauftritt verzaubert der Fachhandel seine Kunden und signalisiert den Passanten: „Hier sind sie richtig, um alle ihre Geschenke zu finden und jedes noch so knifflige Geschenkproblem zu lösen – genau hier im Geschäft!
Über die Autorin
Sabine Gauditz ist Expertin für visuelles Marketing im Handel. Für unterschiedliche Branchen konzipiert und arrangiert sie seit 1986 verkaufsaktive Warenpräsentationen und gestaltet das Ambiente von Verkaufsräumen neu. Die Beratungsfirma für visuelles Marketing, Arte Perfectum, gründete sie 2002 gemeinsam mit Hans Schmidt. Seitdem leitet sie Seminare und Workshops und bietet Inhouse-Beratungen an.