
Geschenke zu machen, das ist für viele Teil des Miteinanders. Geschenke sind Ausdruck von Aufmerksamkeit, Dank, Wertschätzung und Zuneigung. Überreicht werden Geschenke zu besonderen Anlässen und einfach nur so. Traditionell haben Geschenke in christlichen Gesellschaften am Nikolaustag (6. Dezember) und an den Weihnachtsfesttagen (24. bis 26. Dezember) Hochsaison.
Die Geschenkverpackung gehört heute für viele zum Geschenk. Sie ist Teil der Geschenkekultur. Sie soll nicht nur Augenfreude machen, sondern auch Sinn stiften. Die Mühe, die der Schenkende sich mit dem Einpacken seines Geschenks macht, soll den Grund seines Schenkens noch extra betonen. Das Verpacken ist so wichtig, dass diejenigen, die sich damit schwertun, ihre Geschenke sogar verpacken lassen.
Beim Beschenkten erhöht die Geschenkverpackung die Spannung und weckt Erwartungen. Wissenschaftler bestätigen, dass die Geschenkverpackung beeinflusst, wie der Beschenkte reagiert: Je perfekter sie ist, desto höhere Erwartungen werden an den Inhalt gestellt. Spannend: Vor allem unter Freunden soll demnach aber auch gelten, dass die Freude und Überraschung über ein Geschenk dann umso größer ist, je schlampiger es verpackt wurde.6
Doch der einen Freud (Schenkende und Beschenkte) ist der anderen Leid: Die unzähligen Geschenkverpackungen belasten die Umwelt, insbesondere dann, wenn es Einwegverpackungen aus Kunststoff sind. Deren Herstellung und Entsorgung verursacht hohe Treibhausgasemissionen, die für den Klimawandel maßgeblich verantwortlich sind. Nach Berechnungen des gemeinnützigen Zentrums für Internationales Umweltrecht (Centers for International Environmental Law, CIEL) könnten Kunststoffe zwischen 10 und 13 Prozent des gesamten Kohlenstoffbudgets verbrauchen, das wir einhalten müssen, um die 1,5-Grad-Marke des im Jahr 2015 in Paris festgelegten globalen Klimaziels zu erreichen.7
• 520,4 Euro – diese Summe plante jeder Deutsche im Jahr 2022 laut einer Umfrage für Weihnachtsgeschenke auszugeben. Wobei deutlich mehr als die Hälfte der Befragten mindestens genauso viel oder sogar mehr ausgeben wollte als im Vorjahr 2021.2
• Mehr als jeder vierte Befragte (27 Prozent) hatte im Jahr 2022 einer weiteren Umfrage zufolge vor, ein bis drei Geschenke zu machen, 23 Prozent der Befragten wollten vier bis fünf und 28 Prozent der Befragten sogar sechs bis zehn Geschenke machen.3
• Allen voran wurden 2022 Bücher (49 Prozent), Bekleidung (46 Prozent) sowie Kosmetika und Parfum (45 Prozent) geschenkt. Geht es nach dem Preis, führten 2022 Smartphones (138 Euro), Geldgeschenke (129 Euro), Reisen und Freizeitaktivitäten (123 Euro) sowie weitere elektronische Geräte (122 Euro) die Geschenkeliste an.4
Vielmehr müssen wir für Umwelt- und Klimaschutz unsere Geschenkekultur umstellen: von umwelt- und klimaschädlich auf umweltfreundlich – und das je eher, desto besser. Die Verantwortung dafür liegt auf beiden Seiten des Verpackungskonsums: bei den Herstellern von Verpackungsmaterial ebenso wie bei den Verbrauchern, schließlich bedingen Angebot und Nachfrage einander.
Apropos Angebot: Eine besondere Rolle könnten die Anbieter von Verpackungen spielen, wenn es darum geht, den Verpackungsmüll zu senken. Denn als Marktplatz stellen Sie auf Ihren Verkaufsflächen Platz zum Vermarkten von Geschenkverpackungen zur Verfügung. Ein Ausrichten des Angebots nach Nachhaltigkeit würde wie ein Katalysator auf die Umstellung der Geschenkverpackungskultur wirken.
Verpackt wird nur noch
Leere Kartons, Altpapier, Gläser und Flaschen sind bekannte und bewährte Geschenkverpackungen. Noch etwas ungewöhnlicher dagegen sind die 5 folgenden Verpackungsideen:
Verpackungen aus Stoff: Furoshiki nennen die Japaner ihre Verpackungskunst mit Stoff. Traditionell verpacken sie (auch sperrige) Geschenke, leichtes Gepäck und Zwischenmahlzeiten für Schule, Büro und Reise in quadratische Tücher aus Leinen, Baumwolle oder Seide. Dafür eignen sich neben passenden Stoffresten zum Beispiel Halstücher und Schals, Geschirr- und Tischtücher sowie Kissenbezüge. All diese Stoffstücke sind nach dem Entpacken anderweitig nutzbar.
Verpackungen aus Papier: Auch die japanische Papierfaltkunst Origami lässt sich als Inspiration für Geschenkeverpackungen heranziehen. Geldscheine, Gutscheine und mehr sind damit schnell zu Kunstwerken gefaltet. Tipp: Wer die japanischen Wickel- und Faltkünste Furoshiki und Origami lernen will, findet einfache Anleitungen zuhauf im Internet.
Verpackungen aus der Natur: Auch die Natur spendet die eine oder andere öko-korrekte Geschenkverpackung: So können frische, große Blätter als „grünes Geschenkpapier“ zum Einwickeln, entkernte Walnussschalen als Schachtel für Schmuck, auf Papier oder Steinchen verewigte Botschaften oder Geld sowie Zweige als Halter für Angebinde dienen.
Über die Autorin
Die Freie Bio-Journalistin und #motherof4 Doreen Brumme bloggt auf doreenbrumme.de rund um Bio-Lifestyle in Job, Schule und Familie.