
Wie aus dem Nichts taucht ein neues Geschäft auf, und eine bis dahin leere Fläche wird plötzlich zur coolen Location. Nach diesem Prinzip funktionieren Pop-up-Stores. Sie ploppen auf und verschwinden wieder.
Sie sind nicht für die Ewigkeit gedacht, doch sie generieren überraschende Erlebnisse im stationären Einzelhandel und sorgen für kurzweilige Überraschungen. Hersteller nutzen sie, um neue Produkte zu lancieren oder mit Limited Editions Begehrlichkeiten zu wecken. Pop-up-Stores erleben einen Boom. Sie füllen Leerstände und bringen eine frische Brise in die Innenstädte.
Im Einzelhandel führen außergewöhnliche und innovative Konzepte mehr denn je zum Verkaufserfolg. Dafür lohnt es sich eine Fläche im Verkaufsraum als Pop-up Location zur Verfügung zu stellen. Einen Raum, der sich in regelmäßigen Abständen „neu erfindet“. Eine Aktions- und Eventfläche, auf der zielgruppenspezifisch Produkte inszeniert werden. Wo es Limited Editions in einem ganz besonderen Rahmen zu entdecken gibt und Markenhersteller haptisch erlebbar werden.
Events und Aktionen gibt es im Einzelhandel schon lange, die Pop-up Fläche geht dabei aber einen Schritt weiter und schafft einen „Raum im Raum“ der speziell auf die Zielgruppe oder das Produkt abgestimmt ist. Ein besonderer zum Thema passender Bodenbelag setzt die Fläche optisch vom restlichen Geschäft ab. Die Produkte werden auf ungewöhnlichen Warenträgern präsentiert. Vielleicht liegen die Federhalter auf einer Vintage-Werkbank, oder die neue Serie nachhaltiger Blank Books und Stifte präsentiert sich an Holzkleiderbügeln die an einem Baum hängen.... Eine Pop-up Fläche ist kein schön dekorierter Tisch mit Ware, sie ist ein visuelles Raumerlebnis, dass den Kunden einen Anreiz bietet häufiger vorbeizuschauen.
Anstelle einer kreativen Bastelvorführung an einem Tisch verwandelt sich beispielsweise die Pop-up Fläche zweimal im Jahr für eine Woche zum Kreativraum einer angesagten DIY-Bloggerin. Ein Event, dass weit über das Nur-Einkaufen hinaus geht und Raum für Begegnungen, Inspiration und Live-Erlebnisse ermöglicht. Wird diese Aktion von einer gut durchdachten Kommunikation begleitet, die auf virale Effekte (Mund zu Mund Propaganda) in Social-Media-Kanälen setzt, sorgt dies häufig für einen Hype bei der entsprechenden Community. Prompt sind die Aktion und das Geschäft online in aller Munde.
Mit einer Fotobox auf der Eventfläche bekommt der Kunde ein Erinnerungsfoto zum Mitnehmen. Die Möglichkeit sich ein personalisiertes Produkt selbst zu gestalten oder ein besonderes Giveaway – kreativ und einzigartig statt 0/8/15 – verstärken den positiven Erinnerungswert und der Kunde erzählt über sein Erlebnis on- und offline.
Eventuell lohnt sich die Überlegung zusätzlich zum eigenen Geschäft, für einige Wochen, einen Pop-up-Store in einem anderen Stadtteil, einer besser frequentierten Lage oder einem Center zu eröffnen, um eine neue Zielgruppe anzusprechen. Auch ein Leerstand in der Nachbarschaft des eigenen Ladens lässt sich punktuell als Pop-up Fläche nutzen und optisch völlig neu und überraschend gestalten.
Einige Wochen vor Schulstart könnte sich dieser Raum in ein historisches Klassenzimmer verwandeln. Mit antiken Schulbänken, einer Tafel und alten Klassenfotos wird ein Klassenzimmer nachgebaut und ein emotionales Erlebnis geschaffen, dass den nötigen Einkauf von Heften und Stiften zu etwas Besonderen macht. Oder ein Parcours bietet die Möglichkeit unterschiedliche Schulranzen zu testen. Parallel bieten Herstellerfirmen Beratungen an oder eine persönliche Gestaltung des Schulranzens mit Stickern oder einer Sprayaktion.
Möglichkeiten und Ideen rund um das Thema Pop-up-Flächen gibt es unendlich viele. Bei der Planung stehen die visuelle Gestaltung, die Inspiration und das Erlebnis immer an erster Stelle – denn hier kann der stationäre Händler im Vergleich zum Internet punkten. Pop-up Flächen auf denen immer wieder etwas Neues zu erleben ist, verwandeln ein Geschäft in einen Place-to-be.
Über die Autorin:
Sabine Gauditz ist Expertin für visuelles Marketing im Handel und Autorin des Buches "Schaufenster als Spiegel der Geschäfte". Mit ihrer Beratungsfirma für visuelles Marketing Arte Perfectum, legt sie Wert auf praxisnahe Lösungen bei Vorträgen, Seminaren, Workshops und Inhouseberatungen.