Kundenbindung per Schaufenster: An Traditionen erinnern

Wie der Handel in unsicheren Zeiten Struktur und Sicherheit gibt.

Die Corona-Pandemie hat unser tägliches Leben in vielen Bereichen durcheinander gewirbelt und keiner weiß, wie lange dieser Zustand noch andauern wird. Gewohntes musste Neuem weichen. Unser Fokus auf die Welt samt unseren Bedürfnisse hat sich verändert, ebenso wie die Anforderungen an unseren Alltag. Eine Situation, die neue Möglichkeiten eröffnet, aber auch Ängste und Unsicherheit mit sich bringt. 

Handel ist Wandel

Der stationäre Einzelhandel ist nach wie vor ein wichtiger Fixpunkt der Innenstädte. Der Händler ist seit jeher gewohnt, Herausforderungen mit innovativen Ideen zu begegnen, Kundenbedürfnisse zu erkennen und neue Kaufanreize zu schaffen. Dies ist nicht erst seit 2020 so. Es gab Zünfte, fahrende Händler, Kolonialwarenläden, die Einführung der Preisauszeichnung, die ersten Konsumtempel, den Versandhandel, Selbstbedienung, Einkaufscentren auf der grünen Wiese und zu guter Letzt den Online-Handel. Trotz aller Unwägbarkeiten ist es dem Fachhandel immer gelungen, ein verlässlicher Partner für seine Kunden zu sein. 

Das Schaufenster für die 24/7 Kundenbindung 

In unruhigen Zeiten, wenn es für den Kunden darum geht, sich neuen Herausforderungen zu stellen, ist es auch am Händler, Struktur und Sicherheit zu geben. Ganz gleich, ob die Geschäfte offen haben oder aus Corona-Schutzmaßnahmen geschlossen sein müssen, der äußere Eindruck zählt immer. Und in den Schaufenstern läuft die Kundenkommunikation weiter. Schaufenster, die Mut machen, Halt geben und Wege aufzeigen, wie Kunden in dem Geschäft trotzdem weiter einkaufen können, stärken die Kundenbindung.
 

Tradition und Wertigkeit im Schaufenster

Um diese Zuversicht auszustrahlen, hilft die Rückbesinnung auf Traditionen und Werte. Das sind Themen, die besonders der Fachhandel als kreative Gestaltungsideen darstellen kann. Ein Beispiel dafür ist eine Schaufensterinszenierung, welche edle handgefertigte Füller aus Holz und ihren Entstehungsprozess in den Mittelpunkt stellt. Unterschiedliche Holzarten kommen in Form von Baumscheiben oder Furnierholz-Streifen als Blickfang und Warenträger zum Einsatz. Mit Hilfe von Fotos oder einer kurzen Filmsequenz kann der Kunde dem Handwerker „über die Schulter schauen“ und die einzelnen Arbeitsschritte erleben. Wird das Thema „Handwerks-Tradition“ im Geschäft aufgebaut, könnte eine antike Werkbank für die entsprechende Atmosphäre sorgen. Zwischen den Werkzeugen wird die Ware präsentiert und Werkstücke in unterschiedlichen Phasen der Fertigstellung veranschaulichen den Herstellungsprozess. Ein Aufbau, der Individualität und Verlässlichkeit von solidem Handwerk zeigt, der gleichzeitig als Kulisse für die Warenpräsentation über die Social Media-Kanäle dienen kann, um die Kunden zum Call & Collect oder Click & Collect zu ermuntern.

Einen Brief schreiben – Das Kontrastprogramm zur E-Mail-Flut 

Das Ritual der Urlaubs-Postkarte lässt sich leicht in „Post aus den eigenen 4 Wänden“ umändern. Eine Tischgestaltung mit ausgefallenem Briefpapier, Letterpress-Postkarten, Notizheften und schönen Stiften weckt unter Umständen die Lust, selbst wieder einmal zu schreiben. Der kreative Aufbau im Verkaufsraum inspiriert den Käufer dazu, einen lieben Menschen im Home-Office mit einer netten Postkarte oder einigen handschriftlichen Zeilen zu überraschen. Oder während der Geschäftsschließung erhalten die Stammkunden einen persönlichen Gruß per Post vom Lieblingsgeschäft. 
Im Schaufenster kann der Gestalter mit vielen Briefkuverts und handgeschriebenen Blättern, die wie in einem Wirbelsturm im Fenster fliegen (einfach an dünnen Perlonfäden abhängen), das Thema umsetzen. Ein Scheibentext mit dem Slogan wie „...liebevolle Worte zaubern ein Lächeln ins Gesicht“ bringt das Thema zum Passanten.

Rituale und Traditionen sind Ankerplätze im Alltag. Sie machen das Leben planbarer und schaffen Sicherheit. Häufig sind es die kleinen alltäglichen Dinge, die in ungewissen Zeiten an Bedeutung gewinnen. Eine freundliche Begrüßung, eine unkomplizierte Problemlösung oder eine überraschende Schaufenstergestaltung lassen den Tag trotz mancher Unwägbarkeiten heller und heiterer erscheinen. 

Über die Autorin

Sabine Gauditz ist Expertin für visuelles Marketing im Handel. Für unterschiedliche Branchen konzipiert und arrangiert sie seit 1986 verkaufsaktive Warenpräsentationen und gestaltet das Ambiente von Verkaufsräumen neu. Die Beratungsfirma für visuelles Marketing, Arte Perfectum, gründete sie 2002 gemeinsam mit Hans Schmidt. Seitdem leitet sie Seminare und Workshops und bietet Inhouse-Beratungen an. 

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