Der schreibt grün! Ökologische Schreibgeräte und Zubehör

Ein Kommentar von Doreen Brumme

Wer Nachhaltigkeit sprichwörtlich GROSS schreibt, weil sie ihm viel bedeutet, der fragt sich auch: Wie nachhaltig schreibe ich mit Füller, Kugelschreiber, Bleistift & Co.? Welches Schreibgerät punktet ökologisch, von welchem lasse ich der Umwelt zuliebe besser die Finger? Diese Fragen beantworte ich in diesem Beitrag.

Die Frage, welches Schreibgerät ökologisch ist, kommt dann auf, wenn 

  • umweltbewusste Eltern die ersten Mal- und Schreibstifte für ihren Nachwuchs kaufen.
  • zur Einschulung Eltern die Einkaufslisten der Schulen abarbeiten, um die Federtasche der Vorschüler und Erstklässler zu füllen. 
  • Krippen, Kitas, Grundschulen und Horte ihre Klassensätze an Mal- und Schreibwerkzeugen anschaffen.
  • Unternehmen, Organisationen und Behörden ihre Büromaterialen und gegebenenfalls auch Werbemittel beschaffen.

Was sind Schreibgeräte und was ist mit Zubehör gemeint?

Das Angebot an Schreibgeräten ist vielseitig. Es reicht von A wie Aquarellstift über B wie Bleistift, F wie Füllfederhalter kurz Füller, G wie Gelschreiber, K wie Kugelschreiber, P wie Permanentmarker, R wie radierbare Stifte, T wie Textmarker und Tintenroller bis hin zu W wie Whiteboard-Marker – um nur einige Beispiele zu nennen. Zum Zubehör gehören die verschiedenen „Schreibstoffe“, also Minen und Tinten sowie Anspitzer, Radierer und mehr. 

Was macht ein Schreibgerät ökologisch?

Schreibgeräte aller Art gelten dann als ökologisch, wenn sie umweltfreundlich sind. Wobei sich das Prädikat „umweltfreundlich“ auf den gesamten Lebenszyklus des einzelnen Schreibgerätes bezieht: von der Auswahl der Rohstoffe über die Fertigung und den Gebrauch bis hin zur Entsorgung. Die Kombination umweltfreundlicher Materialien plus lange Verwendbarkeit punktet ökologisch am höchsten.

Welches Schreibgerät ist umweltfreundlich(er): Bleistift, Füller oder Kugelschreiber?

Und wie sieht es mit der Umweltfreundlichkeit der Schreibgeräte aus, die mit am häufigsten zum Schreiben benutzt werden: Bleistift, Füller und Kugelschreiber. 

Platz 1: Am ökologischsten – Bleistift aus unbehandeltem Bio-Holz oder Recyclingpapier

Ein Bleistift ist traditionell ein Stift, dessen Mine aus einem gebrannten Graphit-Ton-Gemisch besteht und mit Holz ummantelt ist. Alternativ kommen inzwischen auch Materialien wie Recyclingpapier1 als Mantel zum Einsatz. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Umweltfreundlich ist Holz aber nicht per se. Denn es kann sowohl aus herkömmlicher und damit weniger umweltfreundlicher als auch aus ökologischer Forstwirtschaft stammen. Tragen Holzschreibgeräte wie die Pinienholz-Stifte von Faber-Castell das FSC-Siegel (FSC steht für Forest Stewardship Council) oder sind sie wie der Lindenholz-Bleistift von Staedtler PEFC-zertifiziert, ist das für ihre Herstellung verwendete Holz nachhaltig. Wobei es auch immer auf die Herkunft des Öko-Holzes ankommt: Ein im fernen Ausland gefertigter Bleistift aus nachhaltigem Holz hat wegen des Transportes eine schlechtere Ökobilanz als einer aus regionalem Bio-Holz. 

Oft ist das Bleistiftholz auch noch lackiert. Dieser zusätzliche Aufwand bei der Fertigung und das dafür nötige Material verschlechtern die Ökobilanz des lackierten Bleistifts gegenüber der eines Exemplars aus unbehandeltem Holz. Zumal der Stummel von Letzterem auch biologisch abbaubar ist. 
Apropos Bleistiftstummel: Bei der Nutzungsdauer, die bei Stiften auch Schreiblänge genannt und in Metern gemessen wird, hat der Bleistift gegenüber seinen Stiftkollegen die Nase, sprich die Bleistiftspitze, buchstäblich meilenweit vorn: Denn mit ihm schreiben Sie je nach Minenqualität 20.000 bis 56.000 Meter2
Der nahezu komplett mögliche Verbrauch eines Bleistifts ist für mich mit ein Grund dafür, das Modell aus unbehandeltem Ökoholz oder Recyclingpapier an die Spitze der Liga der ökologischen Schreibgeräte zu setzen.

Mein Tipp: Um Bleistiftminen sogar bis zum letzten Meter zu verschreiben, lohnt sich die Anschaffung einer klassischen Stiftverlängerung. 

Platz 2: Ökologischer: Ein Mehrwegsystem-Füller fürs Leben

Für die Ökobilanz von Füllern ist neben dem Material des Geräts (Kunststoff, Holz, Metall, Glas) insbesondere das zugehörige Tintenfüllsystem ausschlaggebend. Ein Patronenfüller, der Tinte aus Einwegpatronen verbraucht, produziert über die Nutzungszeit jede Menge Plastikabfall. Anders ein Kolbenfüller oder ein Konverterfüller: Deren Tintentanks sind im Füller integriert und werden manuell befüllt. Sie gelten als Mehrwegsysteme. Die Tinte einer Schulfüller-Einwegpatrone reicht für etwa 300 Meter. Grundsätzlich lässt sich ein Füller lange benutzen, bei manchen Modellen lassen sich kaputte Federn sogar einzeln austauschen. Im Ranking der ökologischen Schreibgeräte verleihe ich ihnen den zweiten Platz, den sie sich meiner Ansicht gut mit einem nachfüllbaren Druckbleistift teilen.

Platz 3: Ökologisch – ein Kugelschreiber aus Bio-Kunststoff

Ein Kugelschreiber schreibt mit zähflüssiger Tinte (sogenannte Tintenpaste), die schnell trocknet. Sie steckt in einem Tank im Stift und reicht für 1.000 bis 10.000 Meter. Auch bei Kulis sind auffüllbare Mehrwegsysteme ökologischer als Einwegsysteme. Und wie bei Füllern kommt es für die Umweltfreundlichkeit auch bei den Kugelschreibern auf das Gerätematerial an: Metallkulis halten länger als Kunststoffkulis. Wobei es inzwischen auch Kugelschreiber aus Recyclingmaterialien und Bio-Kunststoffen gibt, die teils sogar komplett biologisch abbaubar sind. Deshalb platziere ich die Kugelschreiber auf dem dritten Podest meines Ökorankings. 

Mein Tipp: Achten Sie beim Nachkauf von Kugelschreiberminen auf die Angabe ISO 12757, die eine Mindestfüllmenge der Mine gewährleistet.

Grünes Zubehör 

Wer Bleistifte benutzt, braucht selbstverständlich auch einen Anspitzer. Produkte aus Metall, Holz und Bio-Kunststoff beziehungswiese recyceltem Plastik sind ökologischer als solche aus herkömmlichem Kunststoff. Metallanspitzer haben die längste Lebensdauer. 

Mein Tipp: Grundsätzlich sollten Sie auf qualitativ hochwertige Anspitzer setzen, denn unscharfe Teile spitzen Ihre Bleistifte mit viel Minenbruch und unnötigem Materialverlust. Sie verlieren somit meterweise Bleistift! 

Zum Bleistift gehört auch ein Radiergummi. Schließlich ist die Wiederwegradierbarkeit ein Riesenvorteil des Bleistifts. Bei Radiergummis sollten Sie auf Produkte aus Naturkautschuk beziehungswiese plastikfreie (ohne PVC) achten. Laut Utopia seien auch schadstofffreie Radierer aus sogenanntem Thermoplastik in Ordnung3

Zur Tinte für Füller sagt der NABU, dass blaue und schwarze Tinte unproblematisch sei, andere Farben jedoch giftige Substanzen enthalten könnten4.

Über die Autorin:

Die Freie Bio-Journalistin und #motherof4 Doreen Brumme bloggt auf doreenbrumme.de rund um Bio-Lifestyle in Job, Schule und Familie.
 

 

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