Alles „Neu“ – Frühjahrsputz am POS

Nach den Monaten „der gemütlichen Kuschelzeit Zuhause“ bringt der Frühling zartes Grün, neue Energie, Wachstum und Aufbruch. Die Zeit zum Jahresbeginn steht im Zeichen von Messebesuchen und neuer Ware. Es ist der ideale Zeitpunkt, das Geschäft und das Lager mit kritischen Augen zu betrachten. Ein Store-Check ist jetzt angesagt. 

Ein Bild sagt mehr als tausende Worte

Eine einfache Möglichkeit den Ist-Zustand seines Fachgeschäftes kritisch zu überprüfen, ist eine Bestandsaufnahme in Bildern. Ob mit der Spiegelreflexkamera oder dem Handy spielt dabei keine Rolle. Es sollten nur nicht zu viele Fotos sein. 9 bis 10 Bilder reichen völlig aus, um sein Geschäft aus dem Blickwinkel der Kunden zu überprüfen. Das Auge glättet und beschönigt vieles, doch ein Foto ist ein gnadenloser Kritiker. Das hat bestimmt schon jeder erlebt der ein nicht ganz so gelungenes Foto von sich selbst gesehen hat.

Vor der Türe

Das Fotoshooting beginnt vor dem Geschäft. Wie ist die Außenwirkung und der Gesamteindruck des Hauses? Ist die Fassade sauber? Wie nimmt der Passant den Laden von der gegenüberliegenden Straßenseite, aus dem Auto, von rechts oder links kommend wahr? Wie wirkt der Eingangsbereich? Ist die Türe mit Plakaten zugeklebt oder noch schlimmer, gibt es Reste von Klebeband und ähnlichem an der Glasscheibe? Ist die Außenwerbung sauber und sind alle Leuchten und Strahler intakt? Wie ist der Zustand von Ständern und Aufstellern die vor dem Geschäft stehen?

Tipp! Öffnungszeiten, die Erreichbarkeit im Internet und die Möglichkeit der Kartenzahlung – das sind alle Informationen, die der Kunde an der Eingangstüre braucht – mehr nicht! Dafür eignet sich eine ausgeplottete weiße Schrift, die von innen an die Glastür geklebt ist. 

Das Schaufenster

Ist die Scheibe sauber? Gibt es Stellen am Boden, an den Seitenwänden oder der Rückwand die neu gestrichen werden müssen? Ist die Beleuchtung intakt und sind die Strahler auf die Ware ausgerichtet? Wie sieht die Schaufenster-Decke aus? Gibt es eine Möglichkeit die Fernwirkung durch eine zusätzliche Gestaltung an der Schaufensterscheibe zu verbessern. 

Tipp! Ausgeplottete Schrift oder grafische Motive an der Scheibe sind einfache Mittel um neue Akzente zu setzen. Handlettering ist auch möglich, muss aber gut gemacht sein.

Der Blick in das Geschäft

Wie wirkt der Verkaufsraum auf den ersten Blick für den Kunden? Kann er sich gut orientieren und was macht ihn neugierig? Gibt es genügend Freiraum zwischen den Tischen und Mittenmöbeln und Ständern? Ist der Bodenbelag sauber und einladend? Gibt es Flächen, die mit einer neuen Wandfarbe aufgewertet werden müssen. Dazu lohnt sich ein Blick auf Säulen, Wände und die Bereiche hinter der Kasse. Ist die Beleuchtung intakt und haben alle Leuchtmittel die gleiche Lichtfarbe? Beleuchten die Strahler die Ware und nicht den Boden? Wie wird der Blick des Kunden durch den Raum geführt? Haben die inszenierten Tische genügend Freiraum und eine optimale Fernwirkung?

Tipp! Eine neue Wandfarbe oder Tapete - auch nur punktuell eingesetzt - schafft einfach und kostengünstig ein neues Raumerlebnis.

Der Bereich der Kasse

Wie wird der Kunde an der Kasse „bespaßt“? Worauf fällt sein Blick während er wartet? Schaut er auf einen Sicherungskasten oder eine Heizung  oder fällt sein Blick auf interessante Produkte oder Serviceleistungen? Was steht und liegt alles am Kassentresen? Wie wird ein Zusatzverkauf an der Kasse generiert? Gibt es genug Freiraum um eine Tasche abzustellen oder liegt alles voll mit Prospekten und Flyern?

Tipp! Das Blickfeld hinter der Kasse aktiv für Informationen, Serviceleistungen, neue Produkte und (eigene) Veranstaltungsankündigungen nutzen. 

Der letzte Eindruck bleibt

Was nimmt der Kunde beim Verlassen des Geschäftes war? Gibt es ein „Danke“ und „Auf Wiedersehen“? Ein nettes Schild an der Türe? Einen letzten visuellen Eindruck der zum Wiederkommen einlädt?

Tipp! Wenn der Kunde das Geschäft mit einem Lächeln verlässt, wird er gerne wiederkommen.

Frühjahrsputz als Teamevent

Wer einen Beamer oder großen Monitor zur Verfügung hat, schaut sich gemeinsam mit allen Mitarbeiten vor oder nach Geschäftsschluss die Fotos an. Ein gemeinsames Frühstück oder abends belegte Brote und ein Glas Wein, schaffen einen guten Rahmen für einen kritischen Blick in entspannter Atmosphäre. Jeder sollte Ideen äußern und aus seiner Sicht die Bilder bewerten. 

Tipp! Wichtig ist, dass der Gesamteindruck des Geschäftes stimmt und auf die potentielle Zielgruppe zugeschnitten ist. Erst an zweiter Stelle kommt der eigene Geschmack. 

Wer zusätzlich noch einen „Blick von außen“ auf das Geschäft haben möchte, lädt einen Visual Merchandiser, einen Design- oder Innenarchitektur-Studenten oder einen Kollegen aus einer anderen Branche zur Bilder-Schau ein. Auch die Warengruppen, Tische und Regale sollten mit einem kritischen Blick beleuchtet werden. Welche Einzelteile müssen weg um Platz für Neues zu schaffen?  Wie sieht das Lager aus? Was muss raus, was lässt sich in die geplanten Warenbilder integrieren? 

Tipp! Wer einmal im Jahr zu einem festen Zeitpunkt einen Flohmarkt veranstaltet verdirbt sich nicht mit reduzierten Produkten das ganze Jahr über die Preise, sondern schafft einen Event mit Erinnerungswert.

Zusätzlich zur Kamera sollte man den Blick schweifen lassen. Der Fokus liegt dabei auf Lüftungsgitter, Ecken und alle Flächen die im Lauf des Jahres Staub ansetzen. Ein gründlicher Frühjahrsputz bringt neue Energie in den Raum und neue Ideen in die Köpfe. 

Tipp! Der richtige Zeitpunkt ist jetzt!

Über die Autorin:

Sabine Gauditz ist Expertin für visuelles Marketing im Handel und Autorin des Buches "Schaufenster als Spiegel der Geschäfte". Mit ihrer Beratungsfirma für visuelles Marketing Arte Perfectum, legt sie Wert auf praxisnahe Lösungen bei Vorträgen, Seminaren, Workshops und Inhouseberatungen.

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