
Startups sind Abenteurer und wecken bei vielen Sehnsüchte, die im Laufe eines Unternehmensalltags abhandengekommen sind. Gleichzeitig jagen sie traditionellen Unternehmen Umsatzpotential und mediale Aufmerksamkeit ab. Ulrica Griffiths und Yvonne Baum von der Kommunikationsagentur Griffiths Consulting beraten sowohl Startups als auch etablierte Unternehmen. Sie zeigen, wie alteingesessene Unternehmen mit diesem Tempo „mithalten“ können und sich nicht den Rang ablaufen lassen müssen.
Viel zu oft wird in Produkten und nicht in Lösungen gedacht: Nur wer ganz nah an seiner Zielgruppe ist und deren Bedürfnisse kennt, kann das perfekte Angebot schaffen. Ein Beispiel dafür ist das hessische Startup dabelino, das mit seinem emotionalen „Sternenkind Erinnerungsbuch“, einem Buch zur Trauerbewältigung, den Nerv seiner Kunden getroffen hat. Alle Unternehmen beschäftigen sich mit der Zielgruppe, aber sind sie wirklich nah dran und halten sich im Unternehmen eventuell Mythen, die gar nicht mehr stimmen? „Test your Hypotheses“ – ist eine wichtige Startup-Maxime, prüfe stets deine Annahmen über Zielgruppe, Idee und Produkt!
Wer kennt ihn nicht, den Motivationsspruch: „Alle sagen: Das geht nicht. Dann kommt einer, der das nicht weiß, und macht’s einfach“. Das Problem im Wettbewerb mit Startups ist, dass sie nur aus Leuten bestehen, die einfach machen, sich also mit solchen Diskussionen gar nicht erst aufhalten müssen. Vielen traditionellen Unternehmen hilft es deshalb, Innovationsteams zu schaffen, die mit ausreichend zeitlichem Freiraum und separaten Budgets Neues entwickeln können.
„Was würdest du tun, wenn du keine Angst hättest?“. Diese Frage stellt Facebook seinen Mitarbeitern, wenn sie ins Berliner Büro kommen. Wenn erfolgreiche Gründer einen Trend oder einen Markt erahnen, ergreifen sie die Chance sofort. Als die Grafikerin Chelsea Shukov gefragt wurde, ob sie ein für einen Kunden erstelltes Kartendesign nicht ähnlich als Massenprodukt liefern könnte, sagte sie einfach ja und legte los. Das war der Anfang des Papeterie-Welterfolgs Sugar Paper.
Die Möglichkeit des Scheiterns war eingeplant, Fehler waren vorhersehbar. Wichtig ist der richtige Umgang damit. Startups sehen Misserfolge als Feedback. Sie sind Chance und wichtiger Schritt zur Weichenstellung. Um das Risiko klein zu halten, wird ein minimales Produkt gebaut, ausprobiert und gleich weiterentwickelt.
Auch in der Kommunikation verzichten Startups anfangs oft notgedrungen auf den großen Wurf eines Megakonzepts und gehen stattdessen iterativ und wendig vor. Da die Idee aus der Zielgruppe kommt, muss die passende Community meist nicht geschaffen, sondern nur richtig angesprochen werden. So ist das Marketing oft automatisch Social Marketing und damit auch in den digitalen Kanälen, in denen sich die Zielgruppe austauscht.
Es geht nicht darum, alles auf das eigene Unternehmen zu übertragen, was Startups so anstellen. Das passt weder zu den für ein großes und etabliertes Business nötigen Abläufen, noch muss man jede Mode mitmachen. Viele Unternehmen müssen ja nicht nur Innovationen hervorbringen, sondern auch ihr Basisgeschäft mit aller Kraft weiter vorantreiben. Wichtig ist jedoch, die Prinzipien zu verstehen und sich zu fragen: Welches Denken liegt ihnen zu Grunde und wie und wo eignet sich dieses Denken auch für uns? Gerade in der Kommunikation lässt sich viel ausprobieren, ohne gleich Produktionsprozesse oder Sortimente umwerfen zu müssen.
Handlungsempfehlung: Neue Wege entstehen, indem man sich traut, sie zu gehen!
Über die Autorin
„Wir bauen Brücken zwischen Marken und Familien!“ - Griffiths Consulting ist eine auf Familien, Kinder und Jugendliche spezialisierte Kommunikationsagentur, die nicht nur Begeisterung für Marken weckt, sondern auch dafür sorgt, dass Meinungsführer über diese Marken sprechen – online wie offline. Die Agenturgründerin Ulrica Griffiths leitete vorher unter anderem die Presse und PR von Lego in Zentraleuropa. Yvonne Baum ist als Berater für die klassische PR und digitale Kommunikation auf allen Kanälen zuständig. Griffiths Consulting ist Partner des International Public Relations Teams (IPRTeam) – einer weltweiten Kooperation von inhabergeführten PR-Agenturen.